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wie dünnwandig kann ich gießen und welchen Beton nehme ich dafür?

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    wie dünnwandig kann ich gießen und welchen Beton nehme ich dafür?

    Hallo Zusammen,

    mich würde interessieren, wie dick Platten mindestens gegossen sein müssen, um noch ein vernünftiges Resultat in Bezug auf die Härte zu erzielen. Es sollen letztendlich daraus Kunstobjekte entstehen, ausserordentliche Belastungen sind also nicht zu erwarten - die Platten sollten jedoch stabil genug sein, um nicht durch Muskelkraft durchgebrochen werden zu können. Ich denke da an möglichst dünnwandige Objekte, die idealerweise aus nur einen halben Zentimeter dicken und dennoch steinharten Platten zusammengesetzt werden. Größenordnung dieser dafür benötigten Platten so circa zwischen 10 und 15 Zentimeter Seitenlänge und eben 0,5 cm Dicke. Ist das umsetzbar oder muss ich lieber von einer anderen Minimaldicke ausgehen? Gibt es Erfahrungswerte, ab welcher "Dünne" Beton selbst mit Glasfaserbewehrung zu zerbrechlich wird? Gibt es eine empfohlene Mindestdicke? Ist Glasfaser als Bewehrung (integral oder dispersibel?), die richtige Lösung in Kombi mit dem richtigen Beton? Kann ich dafür Goglit Design nutzen? Die Oberfläche soll schön glatt werden.
    Ich habe gelesen, dass sich Knetbeton sehr dünn ausrollen lässt, würde aber lieber die Gießtechnik nutzen, damit ich eine Form nutzen kann, um immer gleiche Resultate zu erzielen. Um dem "Schüsseln" vorzubeugen hatte ich mir gedacht, die Form über die dünnwandige Seite zu befüllen und sie gegebenfalls noch zu verschließen. Tauchen eventuell sonst noch technische Umsetzungsprobleme auf, die ich beachten sollte, um möglichst dünn gießen zu können?

    Ich freue mich über Eure Anregungen und Danke im Voraus.
    Viele Grüße
    Fabian

    #2
    Hallo Fabian,

    Du hast ja schon alle Aspekte aufgelistet, die da zu bedenken wären. Eine Platte in 5 mm Dicke und mit 10 bis 15 cm Seitenlänge kannst Du problemlos mit VITO® Blitzbeton grau oder mit GOGOLIT® DESIGN II Leichtbeton machen, die auch bzgl. Schüsseln keine Schwierigkeiten machen dürften. Eine Bewehrung brauchst Du dafür nicht. Ich würde empfehlen, die Platte liegend zu gießen, damit Du porenfreie Oberflächen bekommst.

    Sven
    Zuletzt geändert von dr.backstein; 31.08.2020, 07:03.

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      #3
      Hallo Sven,

      vielen Dank für deine Antwort.
      EineFrage ist nun doch noch aufgetaucht.

      Du empfiehlst die Platte liegend zu gießen: Wie sieht es denn dann mit dem "Schüsseln" aus? Ist das bei Gogolit Design II zu vernachlässigen? Ich hätte mich zudem für eine stehende Gußform entschieden, da ja über die Oberseite der Beton "ausgast" und ich schön glatte Vorder- und Rückseiten ohne Blasen erzielen und eine "unschöne" Seitenkante in Kauf nehmen wollte.

      Beste Grüße
      Fabian

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        #4
        Hallo Fabian,

        hier ist es sehr wichtig, welchen Beton man nimmt. Die Sorten, die ich vorgeschlagen habe (VITO® Blitzbeton und GOGOLIT® DESIGN II) sind beide beschleunigt, was bedeutet, dass man mit Schwindung und Schüsseln wenig bis keine Probleme zu erwarten hat. Das Selbstentlüften des Betons (Ausgasen) ist bei einer flachen Form sehr schnell beendet, während es bei einer tiefen Form eben länger dauert, weil die Luftblasen einen weiteren Weg zurücklegen müssen. Deshalb wäre es unklug, die Form hochkant stehend zu gießen, noch dazu bei einer so dünnen Platte, denn da können sich die aufsteigenden Luftblasen besonders leicht an den Wänden festhängen. Probier es einfach mal aus, dann siehst Du, was ich meine.

        Sven

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          #5
          Hallo Sven,

          vielen Dank für die ausführliche Erklärung.

          Ich habe bereits erste Probegüsse gemacht. Meine Platten waren circa 0,6 cm dick, ließen sich jedoch relativ einfach durchbrechen (vom Kraftaufwand etwa so, wie wenn man eine kühlschrankharte Schokoladentafel durchbricht). Dabei habe ich den Bruchtest erst nach vier Tagen Trocknungszeit durchgeführt.
          Gegossen habe ich Gogolit Design und die Mischung mit Wasser Grammgenau abgestimmt.
          Wo könnte mein Fehler liegen, wie kriege ich richtig feste Platten hin (vielleicht doch Bewehrung?), was sollte ich bei so dünnen Güssen beachten oder sollte ich mich von dem Gedanken “dünn, aber extrem bruchfest“ doch besser verabschieden?
          Ich hoffe, du hast noch den ein oder anderen Rat für mich.
          Beste Grüße aus Köln
          Fabian

          Noch ein kleiner Nachtrag: gibt es spezielle Farbpigmente aus dem Mörtelshop (Gran x, flüssigpigment, ...), die man bevorzugt für Gogolit Design nutzen sollte? Würde das auch gerne mal ausprobieren
          Zuletzt geändert von FaPaKoeln; 06.09.2020, 12:14.

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            #6
            Hallo Fabian,

            ja, dünn und extrem bruchfest geht mit Beton leider nicht. Die Festigkeit wird aber über die nächsten Wochen noch beständig zunehmen. Deine Probe war also zu jung. Du kannst natürlich auch mal versuchen, noch AR-Stapelglasfasern dispersibel 12 mm lang oder AR-Stapelglasfasern integral 13 mm lang mit einzubringen. Das sollte auch helfen.

            Sven

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              #7
              Hallo zusammen,

              ich habe solche Versuche bei meinen Betonfliesen 60x30cm gemacht. Auch hier wollte ich wissen, wie dünn ich betonieren kann, ohne Einbußen von Schüsselung oder Stabilität zu befürchten.

              Angefangen bei 2mm bis 10mm. Mischung aus Flowstone, Schwindreduzierer, Fließmittel und Estrichkies 0-4 oder Estrichsand. Angemischt mit einem Zwangsmischer. Ich habe legedlich auf der Rückseite eine Glasfasermatte eingelegt, mehr nicht. Die Wassermenge wurde nicht überschritten wodurch die Masse hin und wieder sehr zähflüssig war. Der Estrich war zu diesem Zeitpunkt meistens völlig trocken.

              Das Ergebniss: Bei 2-3mm konnte ich die Platte auch, wie bei einer Tafel Schokolade aus dem Kühlschrank, diese durchbrechen.
              Ab 5mm war kein durchbrechen von Hand mehr möglich, aber die Schüsselung war enorm, trotz Schwindreduzierer.
              Ab 1cm findet bei diesem Mischungsverhältniss, keine Schüsselung mehr statt. Das Ergebniss war super und sehr stabil.

              Fazit: Bei dieser Größe ist 1cm perfekt.


              PS: Es handelt sich bei den Versuche um eine plane Fliese, ohne Relief.
              Zuletzt geändert von gestalter-dave; 06.09.2020, 12:49.

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                #8
                Hier nochmal die Resultate meiner Versuche

                Zu dünn. Hier konnte ich den Beton von Hand abbrechen.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                Zu viel Schüsselung. Die Platte läst sich bei 5mm nicht mehr durchbrechen, aber die Schüsselung ist enorm.





                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                Die Bilder die jetzt kommen sind von der Fliese in 1cm Stärke


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                  #9
                  Hallo Zusammen,

                  gestalter-dave Danke dir für deine Ausführungen. Dein Endresultat sieht wirklich gut aus. Ist es nur bei der Probefliese geblieben oder hast du weitere davon zum Einsatz bringen können?
                  Ich denke, dass ich mich dann mit einer Minimaldicke von einem Zentimeter zufrieden geben muss.

                  dr.backstein Mal wieder herzlichen Dank für die schnelle Antwort.

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                    #10
                    Hallo Fabian,

                    ich habe mehere Fliesen angefertigt und festgestellt das die Wassermenge nicht groß überschritten werden kann, weil es sonst wieder zu dieser Schüsselung kommt. Da ich mir die Zutaten selber zusammenstelle (mit einer Wagge), kommt es aber hin und wieder vor, dass die Konsistenz des Betons unterschiedlich ist. Mal läuft er gut und mal eben nicht.Nur sollte man eben nicht mehr Wasser dazugeben. Da die Fliesen in einer Siliconform gegossen werden, hat dies keine großen Auswirkungen auf der Oberfläche. Vielleicht sollte ich die Mischzeit mal mehr im Auge behalten. Wenn man den Dreh raus hat und an die 100 Platten gegossen hat, sollten da keine Unterschiede mehr in der Farbe und Form zu sehen sein. Irgendwie braucht ja alles seine Übung.

                    Grüße Dave

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