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Geopolymermörtel - Austauschthread

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    Geopolymermörtel - Austauschthread

    Moin
    Ich wollte mal fragen ob hier schon jemand Erfahrungen mit Geopolymer als Bindemittel gesammelt hat. Neben ausgeprägter Neugierde, Spieltrieb sagt meine Frau dazu, verknüpfe ich damit die leise Hoffnung, dass ich Nutzen aus ein paar Eigenschaften des resultierenden Mörtels ziehen könnte, sollte das Ganze denn praxistauglich sein. Das Buch von Patrick Müller wurde hier kürzlich schonmal empfohlen, das ist aber wie fast alle zugänglichen Informationen zum Thema für den technisch/chemischen Laien nur bedingt ergiebig und es bleiben doch einige Menge Fragen offen, weil das Buch sehr auf den Rezepturen bleibt und praktische Fragen links und rechts eher nicht behandelt.


    Im Gegensatz zum Beton-/Mörtelthema finde ich es ungleich schwerer, das Geopolymerthema in gleicher Weise autodidaktisch abzuwickeln. Es sind viel viel weniger Informationen verfügbar, man findet keine Foren zum Austausch mit Gleichgesinnten und auch Anbieterseitig ist das Angebot und die Informationsgabe merklich dünner. Ich bin auch bisher nicht in die korrespondierende Chemie zu den Geopolymeren tiefer eingestiegen und würde das eigentlich auch gern vermeiden​, das scheint aber unvermeidlich. In der Praxis bin ich bisher auf folgende Dinge gestoßen:

    1. Für meine Anwendungen sind die Gießbarkeit, das Entlüften, leichte Ausformung aus den Gußformen und die Stabilität der Güsse wichtige Aspekte. Bei meinen ersten Versuchen mußte ich relevant mehr Flüssigkeit nutzen als ich eigentlich wollte, um eine für mich gut gießbare Masse zu erhalten. Dabei war es fast egal, ob ich zusätzliches Wasser oder zusätzlichen fertigen Activator zufüge. Dazu hab ich gleich mehrere Fragen:
    • Ist es (z.B. im Sinne der Stabilität der Güsse) besser, Wasser oder Activator für die notwendige Fließfähigkeit zuzusetzen? Tendenz bei mir scheint Wasser zu sein?
    • Kann man die Fließfähigkeit mit PCE-Fließmitteln zu verbessern? Hat selbiges Auswirkungen auf die ablaufende Chemie und/oder die Stabilität der Ergebnisse? Erste Versuche bei mir ergaben kein signifikant erhöhte Fließfähigkeit mit FLUP PCE-104, das muss ich aber in jedem Fall nochmal systematischer angehen.
    • Erhalte ich mit anderen Rezepturen als dem Rezept A (Buch Patrick Müller, Geopolymer auf Basis Metakaolin + Natronwasserglas) besser gießbare Geopolymere/Geopolymermörtel?​
    2. Gibt es Rezepturen, die für meine Anwendung (Geopolymer als Kleber in Mörtel in Verbindung mit eher feiner Körnung 0,1-0,4 bzw. 0-2) sinniger sind als das Rezept A? Dieses hat für mich den großen Charme, dass alle Bestandteile vergleichsweise gut zugänglich sind und es offensichtlich ja schon vielfach erprobt und bewährt ist.

    3. In interessanten Rezepten wird mit Wasserglaspulver anstatt der flüssigen Form gearbeitet. Solch ein Pulver habe ich nirgends zum Kauf gefunden? Ich habe auch im Hinterkopf, das man Temperaturen um 150° und 5 bar Druck braucht, um aus Glaspulver eine Wasserglaslösung herzustellen. Ist mit dem Pulver in den Rezepten etwas anderes gemeint und die Chemie eine andere? Kennt jemand Bezugsquellen?

    4. Gibt es Rezepturen, die für meine Anwendung (Geopolymer als Kleber in Mörtel in Verbindung mit eher feiner Körnung 0,1-0,4 bzw. 0-2) sinniger sind als das Rezept A? Dieses hat für mich den großen Charme, dass alle Bestandteile vergleichsweise gut zugänglich sind und es offensichtlich ja schon vielfach erprobt und bewährt ist.

    5. Gerade Anbieter, die benötigte Komponenten vergleichsweise günstig anbieten, geizen häufig mit Informationen zur genauen Zusammensetzung und Details zu Ihren Produkten. So findet man häufig wenn überhaupt erst nach Lieferung heraus, ob die Produkte den Vorgaben der Rezepte entsprechen. Was mir etwas fehlt sind kleine Leitfäden/Richtlinien, wie eine Anpassung erfolgen muss wenn Molverhältnis/Feststoffgehalt nicht stimmen, das Metakaolin eben nicht bei 750° für 5 Stunden gebrannt wurde oder ein abweichendes Verhältnis von SiO2 zu Al2O3 aufweist?

    6. Womit das Geopolymer einfärben? Erste Versuche mit Eisenoxidpigmenten führten zu Ausblühungen, nach meinem Verständnis könnten hier aber auch andere Pigmente z.B. zur Färbung von Epoxy taugen?

    7. Kennt jemand ein Forum (gern deutschsprachig aber keine Bedingung), wo sich zu dem Themenkreis ausgetauscht wird?​

    8. …

    Gruß
    Martin

    #2
    Hi Martin
    ich habe das Buch auch, aber irgendwie auch nur, um da einen Einblick in die Möglichkeiten zu bekommen. Für mich ist das alles noch zuviel Labor und zu wenig Praxis. Mit meinen fast 60 Jahren ist es müßig, erst noch zig Versuche fahren zu müssen, bevor man an brauchbare Ergebnisse kommt. Das Materialangebot (nicht nur für Kunst) ist eh schon mehr als im Überfluss. Ein spannendes Thema ist es trotzdem.
    Zu deinem Punkt 3: Schau mal nach Natriummetasilicat.

    Gruß
    Joe

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      #3
      Ich füge nochmal diesen Link dazu, weil sich das Thema ja hauptsächlich in Bezug auf die CO2 Emissionen Reduzierung dreht. Alternativen zu Zement. Weil dieser ja nicht so Umweltfreundlich ist.
      Here you can find our ecoBlog and stay up-to-date with our progress, media appearances, and news articles.


      Was in Deutschland vorwiegend im Tiefbau verwendet wird, ist Polymerbeton. Ein Gemisch aus Körnung und 2 Komponenten Harz. Aber selbst so eine Ablaufrinne aus Polymerbeton muss mit Beton umhüllt werden, weil diese den Druck der Autos nicht standhalten.

      Ich denke wenn man brennend interessiert ist, werden die Leute von ecolocked, die ihren Sitz in Berlin haben, einem bestimmt weiterhelfen.
      Natürlich ohne Rezept, aber mit besseren Verständnis zu diesem Thema, indem ich mich überhaupt nicht auskenne.

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        #4
        Ich bin auch unsicher, ob ich wirklich tief ins Thema rein will. Ich hatte mir eigentlich vor allem 3 Dinge davon versprochen:
        1. Flüssigkeitsdichte Objekte ab 6 mm Wandstärke
        2. Flüssigkeitsreistentere weil "dichtere" Oberflächen, die entsprechend weniger schnell Patina annehmen und auch leichter zu versiegeln sind
        3. Eine relevant größere mögliche Zugbelastung. Da die Bindung hier chemisch und nicht physikalisch erfolgt, sollte das Material deutlich flexibler und die Bindungskräfte bei Zug auch relevant höher sein. Ich finde dazu keine gut zugänglichen Informationen und sehe auch keine Möglichkeit das aussagekräftig selbst zu testen. Die Modellbau-Platten der Basteltante mit den besprochenen Pfennigabsätzen der Drag Queen wären da denkbar, mal schauen
        Erste Versuche haben leider bezüglich der Dichtigkeit nicht gefruchtet, bei meinen Vasen schlug schon simples Wasser sehr schnell nach außen durch. Ich hatte eigentlich erwartet, dass der Leim (Geopolymer) weitesgehend porenfrei und wasserdicht ist und entsprechend auch im Verbund mit klassischen Zuschlägen (Sand, 0-2 und 0,1-0,4) problemlos "dichthält". Ich werde noch das pure Geopolymer daraufhin testen, wenn sich das als dicht erweist muss man wahrscheinlich "nur" eine entsprechend taugliche Sieblinie zusammenstellen und dabei auch feinere Zuschläge als das Metakaolin berücksichtigen.

        Sehr schwierig für den Einsteiger und Laien ist die Tatsache, dass die benötigten Bestandteile, in meinem Fall also Metakaolin und Wasserglas, von nahezu allen Lieferanten mit gewaltigen Schwankungen hinsichtlich der genauen Zusammensetzung ausgeliefert werden. Theoretisch müßte man jede neue Charge/Lieferung eintesten, wie man auf Schwankungen zu reagieren hat ist dann auch nicht trivial sondern erfordert den Einstige in die korrespondierende Chemie. Das ist für mich so eigentlich nicht praxistauglich. Was mich persönlich noch stört ist die Tatsache, das die gut zugänglichen Rezepturen eigentlich alle auf Basis von pflanzentoxischem Natrium-Wasserglas und nicht auf Basis von Kalium-Wasserglas gerechnet sind.

        Neben meinem ausgeprägten Spieltrieb und einem gewissen Eigeninteresse hat mich auch ein großes grundsätzliches Interesse am Thema Geopolymer(beton) dazu verleitet mal ins Thema reinzuschnuppern. Das Thema Beton wird wegen seiner "Umweltzbilanz" ja schon eine Weile recht kritisch betrachtet. Im Vordergrund steht dabei zwar die Diskussion rund um die CO2-Emissionen, die aber fast ausschließlich durch den Energieaufwand bei Brennvorgang entstehen. Die Energiegewinnung ist weltweit aber grad großen Umbrüchen unterworfen, ich habe entsprechend Zweifel, dass dies dauerhaft ein relevantes Problem bleiben wird.

        Etwas weniger "sichtbar" sind die Diskussionen über die für den Beton nötigen Zuschläge, ich subsummiere das mal unter "Sand". Die für Beton tauglichen Sande werden knapp, Beton ist nach Wasser der weltweit am meisten benötigte "Rohstoff" .. und es droht wie schon auf vielen anderen Feldern ein weltweites Ungleichgewicht zu ungunsten der armen Länder hinsichtlich der Verfügbarkeit von Beton. Gleichzeitig gibt es zu Beton als Baustoff keine nennenswerte Aternative die in benötigten Mengen verfügbar wäre. Man stelle sich nur mal vor, die weltweiten Bautätigkeiten würde alle auf Holz umgestellt
        Geopolymerbeton ist aber im Gegensatz zu klassischen Beton nicht auf die herkömmlichen Sande angeweisen, der funktioniert genauso gut mit Wüstensand, dessen feingeschliffene rundliche Form im Zusammenspiel mit Zement eben nicht funktioniert.

        Für mein Empfinden werden rund um den alternativen Baustoff Geopolymerbeton seit vielen Jahren dieselben Allibidiskussionen geführt wie man sie schon in vielen anderen Bereichen kennt. Es gibt immer wieder kleine Berichte in den Medien zu neuen Rezepturen, kleinen Start-ups, die den neuen Werkstoff zu vermarkten suchen, immer mal wieder blitzt gleichsam zwischenzeilich die Information durch, da ist ein Werkstoff der Zukunft in der Mache, nur Geduld, kommt demnächst alles, bis dahin behelfen wir uns mit Beton. Dabei ist die korrepondierende "Technik" für den Fachmann eigentlich vergleichsweise simpel und die Produkte im Grundsatz Markt- und Serientauglich. Das erinnert stark an die lobbygesteuerte Diskussion rund um das E-Auto und die Akkus, während uns hier immer noch erzählt wurde, dass erst mit der nächsten Akkutechnik das Ganze dann auch im Automobil wohl tauglich wäre haben die ersten Teslas 500.000 km Laufleistung erreicht oder vereinzelt auch die Millionengrenze überschritten. Einfach bei (meinetwegen einem Teil) der öffentlichen Ausschreibungen Geopolymerbeton verpflichtend vorschreiben, die entsprechenden Angebote, Hersteller und sonstigen Marktteilnehmer wären in Windeseile "erzeugt" mit entsprechender Wirkung auf den Rest des Marktes.

        Entsprechend fände ich es eigentlich cool meine Vasen auch als Geopolymer-Variante anzubieten, ich sehe z.Z. nur noch nicht wie das verläßlich umzusetzen wäre. Das Thema muss einfach auf allen möglichen Ebenen und Bühnen angeklingelt werden um es bei den Menschen möglichst tief ins Bewußtsein zu nageln

        Gruß
        Martin

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          #5
          Also interessant ist das ganze Thema ja wirklich. Und wenn Sandknappheit durch alle möglichen Sande wie zum Beispiel Wüstensand ausgeglichen werden, wäre das ja schon mal eine Sorge weniger. Es stand ja auch die These im Raum, dass die alten Ägypten ihre Pyramidensteine mit Geopolymerbeton gegossen haben.
          Bautechnisch sehe ich heute große Schwierigkeiten, Verbunden mit sehr viel Auflagen an die sich bestimmt keiner rantraut. Opus Caementicium kann man auch nicht mehr verwenden, auch wenn es funktioniert hat. Die Sicherheitsvorschriften sind einfach zu hoch. Aber für kleine Sachen ohne statische Relevanz, denke ich sollte man mal mehr wagen. Dasselbe gilt auch für Carbonbeton.
          Wenn die Nachfrage steigt, würde auch mehr produziert. Der Preis würde sinken und der Weg wäre frei für eine Wende in Zukunftsorientierte Klimaneutrale Baustoffe.
          Aber Klima Baustellen gibt es ja viele. Jetzt erstmal Energiewende
          Link Geopolymerbeton: https://www.baustoffwissen.de/geopol...ement-31102023

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            #6
            Hallo zusammen,

            ich lese hier jetzt schon zum zweiten Mal, dass man Geopolymere mit Wüstensand machen kann, Beton aber nicht. Ich will das ja gerne glauben, aber wo bitte ist die Quelle, die das belegt? Diesen Thread hier habe ich bisher nur interessiert beobachtet und mich mit Kommentaren zurückgehalten, weil ich selbst nicht besonders viel über Geopolymere weiß. Ich weiß aber, dass es beispielsweise Unsinn ist, zu behaupten dass (Zitat) "Metakaolin und Wasserglas, von nahezu allen Lieferanten mit gewaltigen Schwankungen hinsichtlich der genauen Zusammensetzung ausgeliefert werden". Mit solchen Aussagen laufen wir Gefahr, Pseudowahrheiten in die Welt zu setzen, die dann fleißig kopiert und weiterverbreitet werden, weil dies hier ja so ein seriöses und kompetentes Forum ist. Lasst uns doch bitte seriös und kompetent bleiben und nichts behaupten, ohne den Beleg mitzuliefern.

            Sven

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              #7
              Zitat von dr.backstein Beitrag anzeigen
              Hallo zusammen,

              ich lese hier jetzt schon zum zweiten Mal, dass man Geopolymere mit Wüstensand machen kann, Beton aber nicht. Ich will das ja gerne glauben, aber wo bitte ist die Quelle, die das belegt?


              https://www.baustoffwissen.de/beton-...nsand-31102023 .. und tausende andere Quellen mit gleichem Tenor, das ist doch wirklich eine Tatsche die nicht diskutiert wird?

              Zitat von dr.backstein Beitrag anzeigen
              Ich weiß aber, dass es beispielsweise Unsinn ist, zu behaupten dass (Zitat) "Metakaolin und Wasserglas, von nahezu allen Lieferanten mit gewaltigen Schwankungen hinsichtlich der genauen Zusammensetzung ausgeliefert werden". Mit solchen Aussagen laufen wir Gefahr, Pseudowahrheiten in die Welt zu setzen, die dann fleißig kopiert und weiterverbreitet werden, weil dies hier ja so ein seriöses und kompetentes Forum ist. Lasst uns doch bitte seriös und kompetent bleiben und nichts behaupten, ohne den Beleg mitzuliefern.


              Hallo Sven,
              dazu erstmal ein Zitat aus dem Buch von Patrick Müller, zu Wassergläsern und anderen Rohstoffen äußert er sich an anderer Stelle ähnlich:
              "Kommerzielle Rohstoffe wie der viel gehandelte Kaolin/Metakaolin weisen selten exakt die Zusammensetzung auf, welche auf den mitgelieferten Datenblättern aufgelistet sind. Insbesondere kann ein Metakaolin nicht als ein stöchiometrisch exakt definiertes Molekül angesehen werden (s.a. Kap. 4.11). Die im Folgenden vorgestellten Rezepturen sind also einerseits tatsächlich als Werkstoff verwendbar, andererseits aber auch als Rechenbeispiel zu verstehen. …"

              – Rezepturen der Geopolymere: Eine Einführung in die Rezepturen, Rohstoffe und Verarbeitungsschritte der umweltverträglichen Hochleistungsbinder als Zement, Beton und Bindebaustoff von Patrick Müller

              Ich hab das beim Zusammentragen der Bestandteile so auch bestätigt bekommen. Es gab entweder keine Information oder es wurden erhebliche Schwankungsbereiche angegeben. Du kannst ja mal bei BASF nachfragen, warum im Datenblatt Deines Metakaolins über der Zusammensetzung "Typical Chemical Analysis:" steht

              Geopolymerbeton funktioniert über eine chemische und keine physikalische Bindung, und ist deswgen hinsichtlich der Rohstoffe auch viel empfindlicher. Deine Einlassung liest sich etwas pikiert, was ich nicht nachvollziehen kann.

              Gruß´
              Martin

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                #8
                Hallo Sven.

                Heute ist wieder Lerntag
                Für mich ist das hier Neuland. Es galt lange als unmöglich Wüstensand als Zuschlagstoff für die Beton Herstellung zu nutzen. Der Wüstensand ist einfach zu fein und Rund geschliffen worden, so das er sich nur schlecht verkrallen kann und deshalb für die Beton Herstellung nicht zu gebrauchen ist.
                Es gibt aber tatsächlich ein Unternehmen das sich mit dem Thema Sandknappheit beschäftigt und mit ihrem Verfahren auf der Messe im Emirat Sharjah ihre Lösung präsentiert hat.
                Die Firma Multicon
                Link: https://multicongroup.com/
                Die Firma beschäftigt sich mit der Umwandlung von Wüstensand in künstliche Granulate, indem der Sand noch feiner gemahlen wird und mit mineralischen Bindemittel zu druckfesten Pallets verarbeitet wird.
                So steht es hier beschrieben:
                Link: https://www.baustoffwissen.de/beton-...nsand-31102023

                Kannte ich vorher auch noch nicht.

                Danke Sven und einen schönen Sonntag

                Hab das doch schon mal gesehen
                Es handelt sich dabei ja um Steine die aus Wüstensand hergestellt werden.
                Hier noch ein interessanter Artikel:
                In ihrem Unternehmen Polycare Research Technology fertigen Gerhard Dust und Gunther Plötner stapelbare Steine aus Wüstensand. Menschen in Slums sollen sich daraus nach dem Lego-Prinzip ein Zuhause bauen können.
                Zuletzt geändert von gestalter-dave; 28.07.2024, 13:40.

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                  #9
                  Hallo Martin,

                  ich finde es ja gut, sich hier mal über neue Ideen und Konzepte auszutauschen, und es muss auch nicht immer streng wissenschaftlich zugehen. Aber Halbwissen ist halt gefährlich.

                  Wenn Du sagst, dass die Bindung im Beton physikalisch und im Geopolymer chemisch erfolgt, dann steht das hier erst mal unwidersprochen so drin. Und daraus wird dann von Dir abgeleitet, dass (Zitat) " das Material deutlich flexibler und die Bindungskräfte bei Zug auch relevant höher sein" müssen. Woher nimmst Du diese Schlussfolgerung? Ist Chemie besser als Physik? Ich komme da nicht mit und fühle mich als Leser manipuliert. Ich habe mal den Chat GPT (der kann sich natürlich auch mal irren) gefragt, wie er das mit der Bindung im Beton sieht und bekam folgende Antwort:

                  Die Hydratation von Beton ist eine chemische Reaktion.

                  Hier ist eine kurze Erklärung, warum das so ist: Chemische Reaktion
                  1. Definition: Eine chemische Reaktion ist ein Prozess, bei dem eine oder mehrere Substanzen in eine oder mehrere andere Substanzen umgewandelt werden. Dies beinhaltet das Brechen und Bilden von chemischen Bindungen.
                  2. Hydratation: Bei der Hydratation von Beton reagieren die Hauptbestandteile des Zements (hauptsächlich Kalziumoxid, Siliziumdioxid, Aluminiumoxid und Eisenoxid) mit Wasser. Diese chemischen Reaktionen führen zur Bildung neuer Verbindungen wie Calcium-Silikat-Hydrat (C-S-H) und Calciumhydroxid (Ca(OH)₂).
                  3. Reaktionsprodukte: Die neuen chemischen Verbindungen, die durch die Hydratation gebildet werden, sind verantwortlich für die Aushärtung und die Entwicklung der Festigkeit von Beton. Diese Verbindungen sind anders als die ursprünglichen Bestandteile, was eine Transformation darstellt, die typisch für chemische Reaktionen ist.
                  Physikalischer Prozess?

                  Ein physikalischer Prozess würde eine Veränderung im Zustand oder in der Form eines Stoffes ohne eine Änderung in seiner chemischen Zusammensetzung beinhalten, wie z.B. das Schmelzen von Eis zu Wasser. Bei der Hydratation von Beton ändern sich jedoch die chemischen Zusammensetzungen der Ausgangsstoffe.

                  Fazit

                  Da die Hydratation von Beton die chemische Umwandlung der Ausgangsstoffe (Zement und Wasser) in neue Verbindungen umfasst, handelt es sich eindeutig um eine chemische Reaktion.


                  Hier steht wohl Meinung gegen Meinung, aber ich finde, der Chat hat seine Meinung zumindest besser begründet als Du.

                  Ebenfalls etwas manipulativ empfinde ich es, wenn Du von (Zitat) "tausend anderen Quellen" sprichst, die angeblich belegen, dass man (Zitat) "Geopolymere mit Wüstensand machen kann", diese Quellen aber nicht aufführst. Die einzige Quelle, die Du angegeben hast, habe ich natürlich mit Interesse studiert und mich auch sehr darüber gefreut, obwohl ich sie schon kannte. Es wird darin allerdings mit keinem Wort über Geopolymere gesprochen. Nur über Pellets, die von einem nicht genauer bestimmtem Bindemittel zusammengehalten werden. Woher weißt Du, dass das Geopolymere sind? Habe ich da etwas übersehen?

                  Wenn Du nach Rohstoffen speziell für Geoplymere suchst, die garantiert nicht (Zitat) " mit gewaltigen Schwankungen hinsichtlich der genauen Zusammensetzung ausgeliefert werden", dann könntest Du mal bei der Firma Wöllner anfragen. Die haben sich auf Geopolymere spezialisiert.

                  Sven​

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                    #10
                    Hallo Sven,
                    da habe ich Dich vermutlich mißverstanden, ich dachte Du würdest bezweifeln, dass belegt sei, dass Wüstensand für herkömmlichen Beton ungeeignet wäre .. und daruf bezogen sich auch die "tausend anderen Quellen". Zur Tauglichkeit im Geopolymerbeton (und ggfs. auch im Polymerbeton) wird aber auch in den meisten Texten hingewiesen, die ich zu diesem Thema gelesen habe. Ob das auf gesicherten Erkenntnissen beruht oder als urbane Legende weitergetragen wird kann ich nicht beurteilen, mein rudimentäres Verständnis der technischen Hintergründe läßt mich das aber auch annehmen. Beispielhaft mal dieser Link:
                    https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://inasio.hs-offenburg.de/fileadmin/2021-10-20_NaSiO_Artikel_Wird_Beton_die_Energiewende_%25C3 %25BCberleben.pdf&ved=2ahUKEwjMpuSw_cmHAxVIavEDHap JHqEQFnoECDYQAQ&usg=AOvVaw3R2e-BWS64pys5J4OArM4v

                    Bei den Fragen zu den chemischen und physikalischen Prozessen schmeißt Du dann (bewußt?) zwei wesentliche Sachen durcheinander. Natürlich sind die bei der Hydratation ablaufenden Prozesse chemischer Natur. Ich sprach aber von etwas völlig anderem:
                    Zitat von DoubleM Beitrag anzeigen
                    ​Geopolymerbeton funktioniert über eine chemische und keine physikalische Bindung, …
                    Es geht um die Bindungskräfte im erhärteten Werkstoff. Die kristalinen Strukturen im abgebundenen Beton binden sich überwiegend physikalisch, im Geopolymer sind die Bestandteile chemisch gebunden. Das ist an der Stelle auch keine Wertung im Sinne von "Chemie besser als Physik", ich hab nur darauf verweisen wollen, dass der korrespondierende chemische Prozess empfindlicher auf Schwankungen der Rohstoffe reagiert. Ich hatte tatsächlich gehofft, dass sich "Chemie besser als Physik" erweist, im Kontext der aufnehmbaren Zugkräfte. Während die physikalische Bindung im Beton dafür sorgt, dass ein komplett unflexibler Werkstoff entstanden ist, der sehr hohe Druckkräfte aufnehmen kann, dafür aber bei lächerlichsten Zugbelastungen auseinanderfliegt, sollte eine chemische Bindung in der Theorie dafür sorgen, dass der Werkstoff relevant flexibler und damit auch besser auf Zug belastbar wird. Dafür suche ich Quellen die das bestätigen oder widerlegen.

                    Bei Beton machen Schwankungen beim Kaolinzuschlägen vielleicht auch für uns nicht wahrnehmbare Unterschiede von ein paar Newton in der Druckfestigkeit aus, beim Geopolymerbeton macht das in meiner Praxis den Unterschied zwischen
                    a) nach 12 Stunden zu knackhartem Geopolymerbeton ausgehärteten Gußstücken
                    und
                    b) Gußstücken, die nach 36 Stunden klebrig in Ihrer Form umherschwabbeln und mir die nerven ficken
                    a) übrigens mit dem Metakaolin aus dem Mörtelshop, b) mit einem Produkt aus den Weiten des www zu einem Drittel des Preises

                    Ich durfte mir jetzt von jemandem, der "selbst nicht besonders viel über Geopolymere weiß", die Verbreitung von gefährlichem Halbwissen in irgendwie unappetitlich anzulesendem Einlassungen vorwerfen lassen. Du scheinst entweder auf Krawall gebürstet oder ich hab da irgendein für mich unsichtbares Knöpfchen gedrückt, so oder so, hab ich keine Muße für. Für mich ist die Diskussion mit Dir damit dann auch zu Ende, ich würde mich aber freuen, wenn andere mit Interesse an dem Thema sich hier weiter einbringen würden und das Ganze inhaltlich voran bringen würden.

                    Gruß
                    Martin



                    Zuletzt geändert von DoubleM; 28.07.2024, 16:32.

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Martin,

                      nichts für ungut. Ich will nicht streiten und habe auch gerne mal Unrecht, wenn es der Sache dient. Immerhin hat das Ganze doch jetzt eine Menge an neuen Quellen und interessanten Aspekten hochgespült. Vielleicht kommt ja dadurch motiviert bald auch noch mehr zusammen. Auf jeden Fall schon mal vielen Dank, dass Du das Thema angestoßen hast.

                      Sven

                      Kommentar


                        #12
                        Vielleicht sollten wir einfach mal ein paar Fakten sammeln um zu einem Fortschritt zu gelangen.

                        Trennmittel für Geopolymerbeton:

                        Wir wissen ja jetzt, dass im Geopolymerbeton kein Zement enthalten ist.
                        Durch die chemische Reaktion mit Zement, ist es möglich die Schalung mit Wachs oder Öl einzupinseln. Nachdem der Beton abgebunden hat, löst sich die Schalung durch minimalen Aufwand.
                        Beim Geopolymerbeton ist es wohl nicht so einfach zu machen. Weshalb der Fokus auf die Physikalischen Trennung mit ölhaltigen Mitteln erforderlich wird. Emulsionen sind eher nachteilig.

                        Link:https://www.fuchs.com/de/de/produkte...opolymerbeton/

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                          #13
                          Hallo Martin.

                          Ich bin auf eine Forscherwebseite gestoßen. Die beschäftigen sich auch mit Geopolymerbeton. Ich vermute das aufgrund der Namen auch deutschsprachige Nutzer darunter sind.
                          Ich lass mir die Seite von Google übersetzen, so wie andere wohl auch.
                          Ich denke da kannst du bestimmt mehr erreichen, wenn du diese noch nicht kennst. Mir wäre das jetzt doch zu Zeitintensiv.
                          Aber spannend bleibt es immernoch.

                          Link:


                          Ob die Seite wirklich gut ist, kann ich nicht beurteilen, weil ich die nicht kenne.

                          Gruß David
                          Zuletzt geändert von gestalter-dave; 29.07.2024, 17:50.

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                            #14
                            Die Seite ist ziemlich gut. Ich lese da schon länger.
                            Gruß
                            joe

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