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Terrazzo 3 - Arbeitsplatte und Wohnzimmer Tisch

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    Terrazzo 3 - Arbeitsplatte und Wohnzimmer Tisch

    Hallo,
    ich bin neu hier und habe mir den Account zugelegt, weil ich etwas Unterstützung benötige für mein erstes Beton (Zement?) Projekt.

    Ich möchte eine Arbeitsplatte im Terrazzo Stil machen. Wie die Küche aussieht, weiß ich noch nicht genau, dass ist alles noch in der Planung. Wahrscheinlich werden es ca. 4m Arbeitsfläche, gerade, mit Aussparung für 90cm Kochmulde und einer Aussparung für ein schmales Waschbecken (ca. 40cm).

    Zum Üben, dachte ich zunächst zwei kleine Tischplatten (oder auch mehr falls eine schief geht - Couch Tisch 1m x 1m) zu machen.

    Mein Wunsch wäre einen Fließterrazzo aus weißem Zement mit grauen & beigen Zuschlägen und blauen Glassplitt.
    Es gibt hier zwar schon einige Terrazzo Vorschläge, aber ich weiß nicht ob die für eine Arbeitsplatte auch so passen und bei Verwendung von Glas.

    Ich dachte man könnte die Tischplatten in eine Negativ Form gießen und die Arbeitsplatte könnte man an Ort-und-Stelle gießen, sozusagen in Positiv-Form, mit Holz Unterbau. Oder man muss die Arbeitsplatte auch in Negativ Form machen und in zwei Teilen herstellen, da sich 4m am Stück, das Gewicht außen vorgelassen, wohl nicht ums Eck durch die Eingangstür bugsieren lassen.

    Ein Freifallmischer ist vorhanden.
    1. Was wäre ein geeigneter weißer Zement? CEM-FLUP 42 oder Dyckerhoff Flowstone oder MobyDur?
    2. Benötige ich Marmormehl oder -sand als weißen Zuschlagsstoff? Kommt wohl auf den Zement und dessen Zusammensetzung an, siehe 1).
    3. Was ist ein geeignetes Mischungsverhältnis der Steine zum Zement?
    4. Welche Bewehrung benötigt eine Negativ Platte die noch bewegt werden soll und eine Positiv Arbeitsplatte die nicht bewegt wird?
    5. Was ist mit dem Zuschlag Glassplitt und der Festigkeit vor allem bei der Negativ Form?
      Kann man den Glassplitt bei einer Positiv Form einfach NUR oben einstreuen und mit der Kelle etwas einarbeiten?
    6. Wie dick sollte die Arbeitsplatte und der Couch Tisch sein, damit sie stabil genug sind?
    MfG,
    Simone




    #2
    Hallo Simone,

    Ich würde dafür CEM-FLUP®-42 Fließzement weiß nehmen. Mit Flowstone wird der Beton zwar noch etwas härter, aber dafür ist das Mischen sehr viel aufwendiger, und bei der benötigten Menge bräuchtest Du dann eigentlich einen Zwangsmischer. Die Werkanleitung Flowstone hast Du ja wahrscheinlich schon gelesen. Als Zuschlag brauchst Du Terrazzokörnung (Bianco Carrara , Giallo Mori , Grigio Bardiglio , Nero Ebano , Rosso Verona , Verde Alpi ) in der gewünschten Farbe und in abgestufter Korngröße. Marmormehl brauchst Du nicht. Bei einem Größtkorn von 9 mm würde ich 2 Teile Körnung auf 1 Teil Zement dosieren und dann evtl. noch die Mischung anpassen, so dass eine gute Fließfähigkeit entsteht.

    Als Bewehrung würde ich ein Textil empfehlen. Ein umfassendes Angebot an Textilbewehrungen sowie einen Onlinerechner zur Erleichterung der Auswahl findest Du im Moertelshop. Ich empfehle zum Thema Bewehrung die Lektüre der Werkanleitung Textilbeton , die im Moertelshop auch als kostenloser Download verfügbar ist, sowie den Video-Mitschnitt vom Infotag Textilbeton .

    Wenn Du Glas als Körnung verwendest, dann musst Du beachten, dass es zwischen Glas und Beton eine Unverträglichkeit geben kann. Durch die Alkalität des Betons wird normales Glas angegriffen, und es bildet sich ein Reaktionsprodukt, dessen Volumen größer ist als das der Ausgangsstoffe. Dadurch ergibt sich eine Treibwirkung, die den Beton sprengen oder die Glaskörnung aus der Oberfläche herausdrücken kann. Der Mechanismus kommt allerdings nur in Gang, wenn Wasser Zutritt hat, was ja bei einer Küchenarbeitsplatte gegeben ist. Man nimmt deshalb für Beton in der Regel alkaliresistentes Glas (z.B. bei Glasfaserbewehrungen). Wenn das nicht geht (z.B. bei Buntglaskörnung), gibt es auch die Möglichkeit, das Glas zu beschichten. Solche beschichteten Körnungen kann man kaufen, ich wüsste aber leider momentan keine Bezugsquelle dafür.

    Wenn Du den richtigen Zeitpunkt triffst, kannst Du den Glassplitt auch aufstreuen und mit der Kelle ein arbeiten.

    Eine Plattendicke von 4 cm ist in der Regel ein sehr brauchbares Maß, bei dem man nicht mit Problemen rechen muss. 3 cm wären auch noch OK.

    Sven

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      #3
      Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

      Die Probleme und Reaktionsprodukte beim Einsatz von Glas in Beton waren mir sogar schon bekannt, da ich ein Paper auf der Dyckerhoff Webseite gelesen habe über Glaszuschläge, "Glaszuschläge - Gefahr beim Einsatz von Glas".
      Derzeit verdränge ich noch, dass Arbeitsplatten durchaus auch mal feucht werden. Ich möchte eigentlich eine langlebige Platte herstellen, aber schön soll sie auch sein. Bevor ich das mit dem Glas also aufgebe, muss ich zumindest nochmal darüber nachdenken.

      Da ich auch keine Bezugsquelle für beschichtetes Glas gefunden habe, würde ich wohl den Buntglassplitt aus dem Baumarkt nehmen.
      In einem anderen Thread hatten Sie ja geschrieben, dass man mit LFC Betonverkieselung und H10 Betonimprägnierung die Arbeitsplatte wasserfest einlassen kann. Das Produkt LFC Betonverkieselung ist ja selbst ein Wasserglas bzw. Alkalisilikat. Was passiert denn nun, wenn ich auf den geschliffenen Beton und damit auch auf das geschliffene Glas eine alkalische Wasserglaslösung aufbringe? Wasserglas wäre doch genau das wasserlösliche Reaktionsprodukt von dem Sie schreiben. Eigentlich müsste die alkalische Lösung mit dem Buntglas selbst wieder zu Wasserglas reagieren.
      Würde das dadurch nun schlimmer oder besser werden? Ich weiß es nicht...

      Simone

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        #4
        Hallo Simone,

        es wird vom Hersteller der LFC Betonverkieselung empfohlen, Glasflächen vor Spritzern zu schützen, um Fleckenbildung auf dem Glas zu vermeiden.

        Sven

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          #5
          Bevor ich das mit dem Glas also aufgebe, muss ich zumindest nochmal darüber nachdenken
          verständlich.
          In meiner Fantasie ist Glas in Terrazzo-Oberflächen bisher nicht vorgekommen - und jetzt, nachdem ich das hier gelesen habe, sprudeln die Bilder.
          Aber dann lese ich den Artikel über die "Gefahr bei Glaszuschlägen in Beton" und das kommt mir fundiert untersucht vor.
          Die Autoren raten ja ab: "Der sicherste Schutz liegt sicherlich darin, erst gar kein Glas einzusetzen".
          Du schreibst: "Ich möchte eigentlich eine langlebige Platte herstellen, aber schön soll sie auch sein"
          ...kommt wohl darauf an, was wichtiger ist.
          Ich würde versuchen, mich auf leichter zu beeinflussende Schönheit zu konzentrieren: Die Form, die Farbe und vor Allem: die Oberflächen-Haptik (besonders, wenn sonst noch keine Erfahrung mit dem Material besteht). Beton kann ja ewig halten. Da wäre es doch bedauerlich, wenn er wegen seiner Schönheit nur ein paar Jahre übersteht.
          Aber ich mische mich - mal wieder - in Sachen ein, die mich nichts angehen.

          Dieser Teil: "die Planung", gehört für mich zu den besonders spannenden Bereichen solcher Projekte. (Gedanken über Beton sind ja viel beweglicher als der Beton später selbst)
          Ich werfe grad' einen Plan um, an dem ich bereits über Monate "arbeite", weil ich anfangs wichtige Punkte "verdrängt" habe und jetzt realisiere, dass sie trotz aller Verdrängung real vorhanden sein werden.
          Noch ist er nicht ganz umgekippt, aber er steht schon über 45° schief ...




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            #6
            Zitat von dr.backstein Beitrag anzeigen
            Hallo Simone,

            es wird vom Hersteller der LFC Betonverkieselung empfohlen, Glasflächen vor Spritzern zu schützen, um Fleckenbildung auf dem Glas zu vermeiden.

            Sven
            Aha…dann könnte also passieren, dass es einen weißen Niederschlag in Form von Kieselsäure gibt. Weil Wasserglas an sich ja farblos ist. Vielleicht leg ich einfach mal Kobaltblauen Glassplit in Wasserglas Lösung und warte ab was passiert.
            Langsam glaube ich das es mir gefällt darüber nachzudenken, weil ich so mal wieder mit der Chemie Kiste spielen kann.

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              #7
              Zitat von Manohara Beitrag anzeigen

              verständlich.
              In meiner Fantasie ist Glas in Terrazzo-Oberflächen bisher nicht vorgekommen - und jetzt, nachdem ich das hier gelesen habe, sprudeln die Bilder.
              Aber dann lese ich den Artikel über die "Gefahr bei Glaszuschlägen in Beton" und das kommt mir fundiert untersucht vor.
              Die Autoren raten ja ab: "Der sicherste Schutz liegt sicherlich darin, erst gar kein Glas einzusetzen".
              Du schreibst: "Ich möchte eigentlich eine langlebige Platte herstellen, aber schön soll sie auch sein"
              ...kommt wohl darauf an, was wichtiger ist.
              Ich würde versuchen, mich auf leichter zu beeinflussende Schönheit zu konzentrieren: Die Form, die Farbe und vor Allem: die Oberflächen-Haptik (besonders, wenn sonst noch keine Erfahrung mit dem Material besteht). Beton kann ja ewig halten. Da wäre es doch bedauerlich, wenn er wegen seiner Schönheit nur ein paar Jahre übersteht.
              Aber ich mische mich - mal wieder - in Sachen ein, die mich nichts angehen.

              Dieser Teil: "die Planung", gehört für mich zu den besonders spannenden Bereichen solcher Projekte. (Gedanken über Beton sind ja viel beweglicher als der Beton später selbst)
              Ich werfe grad' einen Plan um, an dem ich bereits über Monate "arbeite", weil ich anfangs wichtige Punkte "verdrängt" habe und jetzt realisiere, dass sie trotz aller Verdrängung real vorhanden sein werden.
              Noch ist er nicht ganz umgekippt, aber er steht schon über 45° schief ...
              Recht haben Sie, Langlebigkeit vor Glaszusatz.

              Mein Wunsch war eigentlich die Couch Tische und die Arbeitsplatte optisch gleich zu gestalten, da man so im Wohnzimmer und in der offen Küche das wiederkehrende Muster hat.
              Aber vielleicht muss ich mich drauf einstellen, nur für die Wohnzimmer Tische Glaszuschlag einzusetzen. Dort gäbe es die Feuchtigkeitsprobleme nicht und der Grund für blauen Zuschlag ist hauptsächlich wegen den geliebten gelb-blauen 50er Jahre Sesseln meines Mannes.

              Gruss, Simone

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